Erinnerungen an Neupanat

Patronat


In guten alten Zeiten hielten es reiche und berühmte Familien, zumeist Magnaten als eine der heiligen Pflichten, auf ihrem Gute Kirchen zu erbauen, für deren Erhaltung zu sorgen und zum Unterhalte des Seelsorgers beizutragen. Mit diesen Pflichten waren unstreitig auch Rechte verbunden, welche man Patronatsrechte nannte. So geschah es auch hierorts, als im Jahre 1800 Graf Ignatius Gyulai, Ban von Kroatien, die noch übrigen Kameralfelder durch Ankauf sich erworben hat. Am 11. Juni 1801 nahm er sie in Besitz. Von dieser Zeit an übernahm er das Patronat der Pfarrgemeinde. Von Erbauung einer Kirche war damals noch keine Rede, da er nach 7 Jahren das ganze Gut zu verkaufen beabsichtigte, was auch wirklich geschehen ist, jedoch mit Rückkaufsrecht! Graf Pejacsevics, der das Gut übernahm, sicherte als Patronatsherr dem jeweiligen Pfarrer eine Dotation, wie sie in den übrigen Cameral Pfarrgemeinden gebräuchlich war. Im Jahre 1809 gab Pejacsevics das ganze Gut in Pacht an einen gewissen Nicolits aus Timisoara. Als aber nah 4 Jahren der Metropolit Stratimirovits aus Carlovitz das Gut ankaufen wollte, behauptete Graf Ignatius Gyulai sein Recht und kaufte das ganze Gut wieder zurück. Er behauptete es auch nachher bis zum Jahre 1832 zu welcher Zeit er an Cholera gestorben ist, nachdem er schon vorher - als Oberbefehlshaber - Inhaber des goldenen Vlieses geworden war. Das Gut ererbte sein Sohn Graf Franz Gyulay, der lange Zeit das Patronatsrecht ausübte, bis er das Gut dem Baron Leopold Edelsheim schenkte, der somit alle Patronatsrechte erworben. Im Jahre 1904 war Gutsherr Graf Leopold Edelsheim Gyulai, der in diesem Jahre zum Pfarrer von Neupanat den jetzigen Seelsorger präsentierte, der dann auf Vorschlag des Gutsherrn noch im selben Jahre durch S. Exzellenz Alexander von Dessewssy, Diözesanbischof, zum Seelsorger der Gemeinde ernannt wurde.
Noch im Jahre 1917 wurde lautbar, daß der Gutsherr das hiesige Gut, die sogenannte gräfliche Pussta, zu verkaufen beabsichtigt. Es fand deshalb zum wiederholtenmale Probelizitationen statt, doch der in Arad wohnhafte Bankier Alexander Goldschmidt bot eine Summe von 2 Millionen 900 Tausend Kronen an, also viel mehr, als die hiesigen Bewohner. Allein der Kauf wurde vom hohen Ministerium nicht genehmigt, sondern die Altruisten-Bank in Budapest wurde betraut, das ganze Gut von 1099 Kat.-Joch an die hierortigen Bewohner zu parcellieren. Dies geschah auch noch Ende Oktober des Jahres 1918, und damit hörte das Patronat auf.
Als nun das rumänische Imperium begonnen und das Gesetz über Grundbesitz-Reform im Jahre 1921 geschaffen und somit die Möglichkeit der Enteignung so mancher Güter gegeben war, begann der Kampf um das, auf gerechtem Wege angetraute Gut. Das Ende war, daß der ganze Besitz des gewesenen Gutes von Grafen Leopold Edelsheim Gyulai enteignet und Kraft freiwilliger Einwilligung der Gutbesitzer, - so heißt es in einem Ministerialschreiben, - mit Ausschaltung von 282 Joch den Besitzern rückverkauft wurde. Dieser Rückverkauf, vermöge welchem es erhebliche Verschiebungen gibt bezüglich der Besitze, ist soeben im Zuge.