Schule
Obzwar diese Gemeinde leider keine konfessionelle Schule hat, war doch eine solche von Anfang an. Nahe zur Kirche wurde im Jahre 1820 die katholische Schule gebaut. Laut Bericht der "Disitatio canonica" war zuerst nur 1 Lesesaal, der aber im Jahre 1835 nicht fähig war alle Schulpflichtigen aufzunehmen. Nur eine Lehrerwohnung war anfangs bei der Schule mit 2 Zimmer, 1 Speisezimmer, Küche und Stall.
Bezüglich der Dotation des ersten Lehrers finden wir folgende Anmerkung in der "Disitatio Canonica": "Der Cantorlehrer - der zugleich Glöckner ist - besitzt eine halbe Session in 4 Fluren; von der Gemeinde erhält er 60 K Gulden, 6 Klafter Holz für eigenen Gebrauch, 5 Klafter zwecks Schulheizung und 24 Viertel Frucht; zugleich hat er auch Hutweiderecht. Weil der Lehrer zugleich den Cantordienst versehen mußte, wurden für ihn auch Stolagebühren festgesetzt.
Der erste Kantonlehrer war Vencel Cserni, der von 1823 - 1858 hier wirkte (+ 9. Jänner 1858). Er war verheiratet und Vater von 9 Kindern. Nach seinem Tode wurden 2 Lehrer eingesetzt. Zum Oberlehrer, der zugleich Kantor war, wurde Anton Kampis bestimmt. Er wirkte bis 1879 6. April, bis ihn der höchste Lehrer und Herr in die Ewigkeit abberufen hat.
Unterlehrer war Johann Csernyi, der Sohn des ersten Lehrers, der aber sich mit allen anderen Dingen beschäftigte, nur nicht mit Lehren. Als im Jahre 1863, am 10. Mai, S. Exzellenz der Diözesanbischof zur Zeit der Firmung zugleich die Schule besuchte, den Lehrer aber nicht in seiner Klasse fand, suspendierte er in sofort und entließ ihn. An seine Stelle kam Filipp Schill, der nach dem Ableben des Oberlehrers im Jahre 1879 Oberlehrer und zugleich Knator wurde. Er wirkte hierorts, bis die kath. Schule verstaatlicht wurde (1898). Unterlehrer war Franz Talacsy, später Franz Kempfer, der dann selbst in der Stattschule als Lehrer gewirkt hat, bis er im Jahre 1910 in Pension getreten war.
Die katholische Schule existierte in dieser Gemeinde bis 1872. In diesem Jahre, am 1. September, erklärte die Gemeinderepräsentanz die kath. Schule als Gemeindeschule, ohne die kirchliche Behörde zu befragen, und obendrein zu einer Zeit, wo der Orts-Pfarrer im Bade weilte. Die grundbücherliche Uebertragung geschah erst im Jahre 1882, laut welcher als Eigentümer der kath. Schule die Gemeinde vorgemerkt wurde. Diese grundbücherliche Abänderung war augenscheinlich ein Rechtsvergehen, da selbe ohne Einwilligung des bischöflichen Ordinariates durchgeführt wurde. Nachdem nun zur wiederherstellung des verletzten grundbücherlichen Rechtes nichts geschehen war, entschloß sich die Gemeinderepräsentanz am 20. Jänner und am 13. Juni des Jahres 1898 die sogenannte Gemeindeschule von Panatulnou dem Statte zu übergeben.
Die Verstaatlichung geschah auch wirklich im Jahre 1899 und wurde dementsprechend das Nutznießungsrecht bezüglich der Schule zu Gunsten des Staates am 28. Juli 1899 grundbüchlich gesichert. Seit dieser Zeit funktioniert also hierorts die Stattschule im Gebäude der röm.-kath. Schule. Gegen die Ungerechtigkeit dieser Verstaatlichung erhob der jetzige Pfarrer in Jahre 1907 Klage bei Gericht. Und wirklich, von Seite der königlichen Tafel wurde noch im selben Jahr die seinerzeit aus ungerechtem Wege verfasste grundbücherliche Notierung "Gemeindeschule" gelöscht und als Besitzer der Schule "die kath. Schule" anerkannt.
Praktischen Erfolg jedoch hatte diese Entscheidung der königlichen Tafel sozusagen keinen, wurde doch von Seite der bischöflichen Behörde das Schulgebäude auch weiterhin zur Nutznießung dem Staate überlassen, und somit benützt der Staat mit vollem Recht das Gebäude der hierortigen kath. Schule.
Die Liste der Staatslehrer kann hier nicht gegeben werden, da eine solche nicht vorsteht. Immerhin kann bemerkt werden, daß zur Zeit des Imperium-Wechsel's der Direktor der Schule Johann Fabit war, Lehrer aber waren folgende: Michael Lang, Friederika Kilschön, Helene Reck und Adelhaid Hans. Nachdem keiner von ihnen geneigt war, den geforderten Staats-Eid abzulegen, übersiedelten alle 4 Lehrer nach Ungarn. An ihre Stelle wurde als Direktor Franz Löffler ernannt. Lehrer wurden: Karl Bernatz, Josef Unterreiner, Anna Chencinski und Arnold Chencinski.
Gegenwärtiger Direktor der Staatsschule ist: Anton Steger. Lehrer sind: Barbara Wirth, Frau Anton Steger, Katharina Schäfer, Aurel Subescu und Petru Halmagean. Was den K a n t o r d i e n s t betrifft, war dieser Anfangs mit der Lehrerstelle verbunden. Der Oberlehrer war zugleich Kantor. Darum war dann auch der Gehalt stets für Kantorlehrer festgelegt. Als die Verstaatlichung durchgeführt wurde, hat die gemeinde keineswegs Sorge getragen, die Kantorstelle im Raume der Lehrerernennung zu sichern. Somit ist's eine recht schwierige Aufgabe einen entsprechenden Kantor zu finden, trotzdem ihm von Seite der Kirchengemeinde 8 Joch Ackerfeld gesichert sind und die von Seite der bischöflichen Behörde festgesetzten Stolargebühren.
Die bisherigen Kantoren unserer Pfarrgemeinde waren: 1. Vencel Csernyi 1823 - 1858; 2. Anton Kampis 1858 - 1879; 3. Filipp Schill 1879 - 1898; 4. Jakob Molnar 1898 - 1903; 5. Franz Kempfer 1903 - 1910; 6. Michael Lang 1912 - 1920; 7. Peter Jung 1921 - 1923; 8. Josef Unterreiner 1923 - 1927; 9. Anton Zuber 1927 - 1929; 10. Jakob Kirch 1929 - 1934; 11. Seit 1935 versieht den kantordienst Johann Wolf, Landwirt, der mit hilfe eines Transponier-Apparates aus Deutschland ganz korrekt die Orgel spielen kann.
G l ö c k n e r (Messner) war in den ersten Zeiten der Pfarrgemeinde keiner. Dieser Dienst war mit der Kantorstelle verbunden, wie es selbst im Jahre 1835 in der "Disitatio Canonica" heißt: "Den Dienst des Glöckners versieht in dieser Pfarre der Cantorlehrer gegen einen, für diesen Dienst bestimmten Lohn." Als man allmählich die Unhaltbarkeit dieser Lage erkannte, hat man für diesen Dienst einen Glöckner eingestellt, dem 20 Viertel Weizen, ½ Klafter Brennholz zugesagt wurde und die Benützung des Handgartens, der stets für diesen Zweck bestimmt war. Glöckner waren in dieser Pfarrgemeinde: a) Benedikt Harbecke (+1871 I. 2.); b) Johann Gantner (+1873 IV. 16.); c) Anton Putschler 1873 - 1897; d) Leonhardt Freisinger 1897 - 1901. Weil sich von dieser Zeit an um die angegebene Bezahlung für diesen Dienst Niemand meldete, hat man anstatt des Weizens 288 Kronen als Ablösungssumme und 128 Gehalt bestimmt. Gegen diese Bezahlung versah dann die Glöcknerstelle e) Sebastian Schmalz 1901 - 1919; f) Bernhard Rippel 1919 bis 1922. Weil dieser Gehalt auch als ungenügend sich zeigte verbesserte der Kirchenrat den Gehalt vom 1000 Lei, 1 Klafter Holz, die Benützung eines Joches im Kleegarten und des Handgartens, den er auch bisher benützte. Gegen diesen Gehalt versieht den Glöcknerdienst bis heute seit 17 Jänner 1923: Peter Völker.